Bolivien
Früh morgens gehts mit dem Bus ab nach Bolivien, unser viertes Land der Reise. Das kleinste und auch ärmste Land von Südamerika. Unser erstes Ziel ist Copacabana am Titicacasee. Der Grenzübergang ist viel einfacher als die Bisherigen. Nach knapp 15 Minuten haben wir unsere Stempel von Peru und Bolivien. Die Grenze wirkt verschlafen, hier sind erstmals keine venezolanische Familien zu sehen.
Inhalt
Copacabana
Knapp 10 Minuten hinter der Grenze liegt auch schon Copacabana. Wir checken in unsere Suite ein, die wir speziell für Aarons Geburtstag gebucht haben und staunen über die wunderschöne Aussicht von der Terrasse unseres Zimmers. Wir fühlen wir uns viel mehr am Meer als an einem Bergsee. Zu Aarons Freude hat es im Garten sogar noch Alpacas ?
Mirador Calvario
Am Nachmittag gehen wir den steilen Weg zum Mirador Calvario hinauf. Die Aussicht über die Stadt und den See ist einmalig. Wie schon in Peru hat es überall sehr viel Abfall. Viele Einheimische kommen rauf um an den religiösen Statuen zu beten.
Isla del Sol
Zu Aarons Geburtstag besuchen wir die Sonneninsel, wahrscheinlich die wichtigste Sehenswürdigkeit des Titicacasees. Auf der Insel sahen die Inkas ihren Ursprung. Mit dem Boot gelangen wir in 1,5 Stunden zur Insel (40BS). Wir wandern zuerst zur Inkaruine, circa 40min. Wie haben die Ruine ganz für uns alleine. Wir spazieren anschliessend durch das Dorf, dieses besteht nur als Hotels und leeren Restaurant – offensichtlich gibt es ein krasses Überangebot und es wird trotzdem wild weiter gebaut. Die Gassen sind ausgestorben und wir sehen kaum Menschen. Wo sind nur alle Touristen hin? Wir geniessen die Einsamkeit und gehen als Abschluss auf den Gipfel Palla Khasa. Von dort haben wir einen Ausblick auf die ganze Insel, auch zum Norden, der wegen eines Konfliktes für Touristen gesperrt ist. Es ist Zeit, wieder ans Festland zu fahren und auf Aarons 30. anzustossen! Am nächsten Morgen füttern wir noch die Alpakas im Garten und haben Freude wie kleine Kinder an den Tieren. Am Nachmittag fahren wir nach La Paz weiter (30BS).
Überbachtung: La Cupula
Essen: Gourmet Ali (Fleisch ist vermutlich das zarteste der Stadt?)
La Paz
Zurück in der Grossstadt! Das braucht für Séverine immer etwas Überwindung aus dem Haus zu gehen ? Deshalb beginnen wir ganz sanft und fahren erstmal wieder aus der Stadt hinaus zum Valle de la Luna.
Valle de la Luna
Um uns den Stau und die Kuschelstunde in einem Collectivo zu sparen, fahren wir mit der Seilbahn über die Stadt und nehmen für die letzte 15 Minuten ein Taxi (20Bs) zum Valle de la Luna. Die Seilbahnen sind echt cool und es gibt 7 Linien, welche grosse Teile der Stadt verbinden. Eine wirklich effiziente Art vorwärts zu kommen, da La Paz in einem Tal liegt und grosse Höhenunterschiede zu bewältigen sind. Die Seilbahnen sind das Prestigeprojekt des Präsidenten Evo Morales. Komisch nur, dass diese von den Einheimischen nur mässig benutzt werden – wir sind praktisch immer alleine in den 10er-Gondeln. Im Valle de la Luna angekommen, haben wir das Gefühl in der Wüste zu sein: Die Sonne ist stark und die Landschaft karg. Wir spazieren eine gute Stunde durch die lustigen Felsformationen und kehren anschliessend per Seilbahn zurück in die Stadt.
Plaza Murillo
Der Plaza Murillo ist der Hauptplatz der Stadt, hier befindet sich der Regierungssitz und die Kathedrale. Der Platz ist umgeben von einem riesigen Verkehrschaos ubd es scheint ein beliebter Ort zu sein um Tauben zu füttern. Da Séverine nicht will, das eine davon Popo auf sie macht pizza bern , legen wir eine kurze Pause in einem überdachten Kaffee beim Platz ein.
Calle Jaén
In der Nähe des Platz besuchen wir noch die Calle Jaén, die besterhaltenste Strasse aus der Kolonialzeit von La Paz. Hier befinden sich vor allem Museen, nichts Spektakuläres.
Mirador El Alto
Nun nehmen wir bereits die dritte Seilbahn und fahren in die riesige, arme Vorstadt El Alto (4100MüM). Von hier aus soll sich eine der beste Aussichten über La Paz bieten und es ist hoch genug, um die wunderschön verschneiten Berge hinter der Stadt zu sehen. Schade nur, befindet sich der Aussichtspunkt hinter einer riesigen Glasscheibe, was fürs Fotografieren nicht geeignet ist. Wir geniessen die Fahrt über die Stadt und über den riesigen Friedhof, der mit Graffitis geschmückt ist.
Mercado Lanza
Zur Erfrischung gehen wir nun über den Plaza Mendoza zum Mercador Lanza um ein frischen Fruchtsaft zu trinken. Im mehrstöckigen Markt angekommen, wo vor allem Esswaren verkauft wird, ist tote Hose. Die meisten Stände sind geschlossen und komische Typen irren herum. Deshalb gehen wir ohne Fruchtsaft weiter.
Witches Market
Die letzte Sehenswürdigkeit ist der Hexenmarkt. Aaron war bereits vor 6 Jahren hier und hat bereits über die kurioser Dinge erzählt die hier zu finden sind: getrocknete Alpakas Fötus, Gewürzmischungen und mysteriöse Amulette seien zu kaufen. Die Stände haben sich dem Tourismus angepasst und viele Stände verkaufen nun mal was Touris so kaufen. Nicht mehr wirklich spannend.
Übernachtung: Iskanwaya
Essen/Trinken: Higher Ground Cafe (bestes Essen)
Café del Mundo (schnelles Internet und gemütlich)
Rurrenabaque & der Regenwald
Zu einem richtigen Südamerika Trip gehört ein Abstecher in den Regenwald des Amazonas. Eigentlich wollten wir den Manu Park in Peru besuchen, die hohen Preise haben uns dann aber abgeschreckt und wir entschieden, den Madidi Nationalpark in Bolivien zu besuchen. Dieser Park ist für seine weltweit höchste Biodiversität bekannt – es gibt nirgens so viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten wie hier. Nachteil: wir müssen fliegen, da die Strasse in der aktuellen Regenzeit und vielen Baustellen in einem extrem schlechten Zustand ist. Rurrenabaque liegt 30 Flugminuten oder 18 Busstunden von La Paz entfernt. Die Piloten brauchen aber gutes Wetter und unser Flug wird vom Vormittag auf den Abend verschoben. Dabei hatten wir richtig Glück: Die Flüge der letzten vier Tage wurden gestrichen. Als wir in “Rurre” landen, hat sich die Landschaft in kurzer Zeit dramatisch verändert: wir sind über die hohen, schneebedeckten Gipfeln und Gletscher in den feuchten, heissen Regenwald geflogen.
Tag 1 – Madidi Nationalpark
Nach einer Nacht im kleinen Städtchen startet unsere Tour: Um die Lodge zu erreichen, müssen wir mit einem kleinen Boot drei Stunden flussaufwärts fahren. Die Strömung des breiten Rio Beni scheint so stark, dass wir das Gefühl haben, rückwärts zu fahren. Bei der Fahrt tut sich wenig, so machen wir alle ein Nickerchen. In der Lodge angekommen, ist alles feucht: Die Farbe an den Wände ist kaum mehr zu erkennen, der Gips löst sich bereits und das Bett fühlt sich nass an. Die Lodge gehört einem Dorf tiefer im Park und der grösste Teil unseres Geldes kommt der Dorfgemeinschaft zu Gute. Mit dem Geld der Touristen konnte bereits eine Schule und eine Medizinstation aufgebaut werden.
Am Nachmittag machen wir die erste Wanderung durch den Regenwald: Als Erstes warnt uns der Guide, wir sollen nichts berühren, es könnte ein Tier sein. Später begegnen wir einigen Affen und sehen ein Papageienpaar. Es ist schwierig, Tiere zu finden – wir sind nicht in einem Zoo und das Gebiet ist riesig. Der Guide macht immer wieder Tiergeräusche, um die Tiere zu finden..
In der Nacht ist das Gefühl im Urwald total anders: Es ist stockdunkel, hat aber eine unglaubliche Geräuschkulisse. Wir laufen mit unseren Taschenlampen durch den Wald und merken wie klein wir hier eigentlich sind. Abends sind viele Insekten – besonders Spinnen – aktiv und gut zu beobachten. Wir haben Glück und sehen einen Kinkajou (deutsch: Wickelbär) auf einem Baum – eine Mischung zwischen Hund, Bär und Marder.
Tag 2 – Madidi Nationalpark
Wir fahren mit dem Boot flussaufwärts etwas tiefer in den Park hinein. In rund einer Stunde wandern wir zu einer Lagune. Auf dem Weg sehen wir im Schlamm frische Spuren eines Jaguars – der einzigen Grosskatze auf dem Kontinent. Auch eine wunderschöne, farbige Regenbogen Boa sichten wir auf dem Weg, laut dem Guide extrem selten. Séverine wäre nicht unfroh gewesen, diese nicht zu sehen. An der Lagune versuchen wir etwas Neues: Piranha fischen! Mit einer einfachen Schnur, einem Haken und einem Stück Fleisch machen wir uns auf die Jagd, fast wie Bear Grylls. Wir schaffen es leider nicht, etwas zu fangen. Auf uns alleine gestellt würden wir also wahrscheinlich nicht überleben. Zum Glück fangen die anderen in unserer Gruppe fünf Fische, welche zum Abendessen auf dem Tisch stehen werden. Mit unseren Fischen locken wir auch einen Kaiman an, welcher sogar bedrohlich aus dem Wasser kommt. Am Nachmittag gehen wir wieder auf eine dreistündigen Wanderung, bei welchem wir Zwergseidenäffchen (“Leoncito”) und Klammeraffen (“Spider Monkeys”) sehen. Den Abend verbringen wir gemütlich mit der Gruppe in der Lodge.
Tag 3 – Madidi Nationalpark und Pampas
Am letzten Tag im Madidi Nationalpark machen wir die letzte Wanderung, dieses Mal sehen wir leider keine Tiere. Anschliessend packen wir unsere Sachen und machen uns auf dem Rückweg nach Rurre. Wir legen noch einen Zwischenstopp bei einer Klippe ein: In kleinen Höhlen leben viele Aras, an welchen Aaron ganz speziell Freude hat. Noch am gleichen Tag fahren wir weiter in die sogenannten “Pampas”. Dies ist ein Sumpfgebiet in Richtung Brasilien. Es steht nicht unter Schutz, ist jedoch die Heimat von ganz vielen Tieren. Plötzlich bleiben wir auf der holprigen Schotterpiste stehen und steigen aus: In den Bäumen hängt ein Faultier! Ganz langsam bewegt es sich und wir erkennen mit dem Fernglas sogar ein Baby. Séverine hat dem Guide schon angedroht, sie wolle das Geld zurück wenn sie kein Faultier sieht. Entsprechend glücklich ist sie jetzt. Ein wenig weiter sehen wir einen Tucan auf einem Baum – der helle Schnabel ist weit sichtbar. Auf dem weiteren Weg sehen wir weitere Faultiere (mit einem weiteren Baby) und Familien von Capybaras (dt. Wasserschweine). Nach drei Stunden Fahrt, eingequetscht im Taxi mit einem kriminellen Fahrstil, kommen wir in der Lodge direkt am Fluss an. Die Stimmung bei Sonnenuntergang ist unglaublich schön. Weniger schön sind die tausenden Moskitos, so schlimm wie hier haben wir dies noch nie erlebt. Noch am Abend machen wir eine kleine Bootstour. Im Dunkeln leuchten die Augen der Kaimane bedrohlich auf. Nur nicht ins Wasser fallen!
Tag 4 – Pampas
Der letzte Tag beginnt schon bei Sonnenaufgang: Mit dem Boot suchen wir Tiere am Flussufer. Tiere sehen wir keine, wir werden nur übelst verregnet. Etwas später – nachdem der Regen etwas nachgelassen hat – versuchen wir unser Glück nochmals und siehe da: Wir sehen die berühmten, pinken Amazonasdelfine. Zudem sehen wir einen Ameisenbär (auf einem Baum?!) und extrem neugierige Totenkopfäffchen, welche sogar zu uns aufs Boot kommen. Dann heisst es für uns aber “zurück in die Zivilisation!”. Drei Stunden Schotterpiste bringen uns zurück zum Flughafen in Rurre, von wo wir zurück nach La Paz fliegen. Wir haben vier wunderschöne Tage in der Natur verbracht, hatten eine super Gruppe und hatten viel Glück mit den Tieren – für Aaron definitiv ein Highlight der bisherigen Reise. Wir hoffen, dieser Teil der Welt bleibt für immer so erhalten. Wir haben auch ein paar Souvenirs mitgebracht: Neben den vielen Mückenstichen finden wir drei Zecken an unseren Beinen…
Tour mit Madidi Eco Lodge
Tiwanaku
Zurück in La Paz müssen wir uns wieder akklimatisieren, von 400 auf 4000 MüM in 30 Minuten ist heftig. Wir machen einen Tag im Cafe und organisieren die Reise durch Bolivien.
Am nächsten Tag fahren wir zu den Ruinen von Tiwanaku – die bedeutendsten und ältesten Ausgrabungen des Landes. Weil wir heute faul sind, machen wir den Trip mit einer Tour. Der Guide ist zwar super informativ, wir fahren aber 1.5 Stunden durch La Paz, bis alle Touris aufgeladen sind. Die Ruinen sind spannend, aber nicht vergleichbar mit den Stätten im Norden von Peru. Sie stammen aus der Zeit bis 1500vC, Highlight sind die grossen Steinskulpturen. Viele Fragen sind für die Wissenschaft offen und weitere Ausgrabungen sind im Gang. Beeindruckend ist, wie diese riesigen Steine über grosse Distanzen bewegt werden konnten.
Sucre
Mit dem Nachtbus geht es auf Sucre (14h, 180 BS). Die Busfahrten in Bolivien sind nicht vergleichbar mit den anderen Länder und wesentlich weniger komfortabel: an den Stationen herrscht Chaos, die Busse halten unterwegs um Passagiere auf- und abzuladen, es gibt kein WC, immer wieder stören fliegende Händler den Schlaf und der Fahrstil ist krimineller.Aber wir kommen in Sucre an – der Hauptstadt von Bolivien. Wir spazieren durch die wunderschön erhaltene Kolonialstadt, die auch als weisse Stadt bekannt ist. Nach dem lärmigen, hässlichen La Paz tut das richtig gut.
La Recoleta
Wir beginnen mit dem Quartier La Recoleta, hier kann das Kloster und paar Museen besuchen. Wir interessieren uns mehr für die schöne Plaza de Anzuerez und seine schöne Bögen, durch die man einen schönen Blick über ganz Sucre und die Umgebung hat.
Iglesia La Merced
Nicht genug von der Aussicht spazieren wir nun zur Kirche La Merced und steigen dort für 10B aufs Dach und haben noch eine schönere Aussicht über die weisse Stadt mit ihren zahlreichen Kirchtürmen.
Park Bolivar
Wir spazieren durch den grössten Park Sucres. Hier finden wir ein kleinen Gurten, die Kinder können mit Miniatur Autos herumfahren. Was hier aber viele Touri und auch unsere Neugier hierher zieht ist der Miniatur Eiffelturm, welche bestiegen werden kann. Sogar ein Arc de Triomph gibts hier. Ein bisschen Frankreich in Bolivien.
Casa de la Libertad
Nun ist noch eine Geschichtsstunde für uns angesagt, wir schauen bei Casa de la Libertad vorbei. Hier wurde die Unabhängigkeit Boliviens ausgerufen und die erste Verfassung unterschrieben. Wir machen eine kurze Führung und erhalten viele Informationen zur Geschichte Boliviens, haben aber Mühe dem spanisch sprechenden Guide zu folgen, da wir noch müde vom Nachtbus sind.
Espacio Cultural Origenes
Nach einem Abstecher in den Supermarkt finden wir per Zufall Raclettekäse und gutes Brot. Dank der Mikrowelle und Küchenecke im Zimmer machen wir uns Käseschnitten. Der Käse ist erstaunlich gut und es kommt ein wenig Heimweh nach dem schweizer Essen auf.
Da wirken wir doch dagegen: wir besuchen eine Tanzshow mit typisch bolivianischen Tänzen. Der Saal ist nur wenig besetzt, so dass sich mehr Tänzer(innen) als Zuschauer im Saal befinden. Die Show und vor allem die Kostüme sind richtig gut! Wir merken, dass die Tänzer richtig Freude haben und die zweistündige Show geht im Nu vorbei. Als Abschluss darf Séverine noch auf die Bühne und mittanzen..
Tarabuco Markt
Das kleine Dorf Tarabuco rund 1.5 Busstunden von Sucre entfernt und ist am Sonntag Treffpunkt für die indigene Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern. Teilweise legen die Marktbesucher bis zu 3 Stunden zu Fuss zurück, um in das Dorf zu kommen. Der Markt ist authentisch und praktisch ohne Touris: Von Fleisch, Gemüse über Autoersatzteile bis zu Textilen gibt es alles zu kaufen. Es wird wieder sichtbar, wie unglaublich arm gerade die Landbevölkerung von Bolivien ist. Spannend ist das Denkmal auf dem Hauptplatz, bei welchem ein blutverschmierter, indigener Bolivianer einem Spanier das Herz ausreist.
Potosi
Wir machen uns auf den Weg nach Potosi, welche für ihre Silberminen bekannt ist (4h, 40 BS). Potosi war im 16. Jahrhundert eine der grössten Städte der Welt, heute ist es mit 4’000MüM eine der höchstgelegenste Grosstädte der Welt. Die koloniale Altstadt ist schön und es läuft richtig was: die Schüler feiern ihre letzte Woche Schule des Jahres und laufen laut und tanzend durch die Stadt. Von einem Kirchturm haben wir eine schöne Aussicht auf die Stadt, das Geschehen und den Cerro Rico (“reicher Berg”), in welchem das Silber abgebaut wird. Wir verzichten auf eine Tour durch die Minen, da Aaron dies bereits beim ersten Besuch gemacht hat und es nicht ungefährlich ist. Am nächsten Morgen besuchen wir aber das Casa de la Moneda, in welchem die Spanier das Silber zu Münzen verarbeitet haben und auf den Weg nach Spanien geschickt haben. Danach machen wir uns auf den Weiterweg nach Uyuni (4h, 40BS): Wir sitzen im Bus als einzige Touristen, aus den Boxen kommt typische Anden-Panflöten-Musik, vor dem Fenster fliegen die Berge im strahlenden Sonnenschein vorbei, ab und zu kreuzen wir eine Herde Vikunjas und Cholitas verkaufen ihre Waren im Bus – mehr Südamerika geht gar nicht und so geniessen wir jede Minute dieser wunderschönen Reise…
Uyuni
Los gehts auf die letzte Tour (3 Tage, 2 Näche), welche uns nach Chile bringen wird.
Tag 1 Uyuni Salzsee
Wir werden mit typisch bolivianischer Verspätung mit dem 4×4 abgeholt und lernen unsere Gruppe für die nächsten Tage kennen. Dieses mal hat es nicht nur Schweizer. Unsere Gruppe besteht aus zwei Brasilianern, einem Schweden und einem Engländer. Unser erster Stopp ist der Zugfriedhof, dieser ist ein beliebtes Fotosujet. Vor lauter Touristen sehen wir die Züge kaum. Wir treffen auf Alexander, unser treuer Freund, der uns seit Huaraz ständig über den Weg läuft. Nach dem Mittagessen geht es dann auf den berühmten Salar de Uyuni, dem grössten ausgetrockneten Salzsee der Welt. Wir machen verschiedene Stopps und lassen es uns nicht nehmen, bei den Fotos mit der Perspektive zu spielen. So wird Séverine von einem Dino gejagt, liegt auf einer Weinflasche oder bläst Aaron in der Hand weg. Nach über einer Stunde fotografieren laufen wir auf der “Isla de Huasi” ganz nach oben. Die Insel im Salzsee ist die Heimat riesiger Kakteen. Auf der Fahrt zum Salzhostel, wo wir übernachten, legen wir einen Zwischenstopp für den Sonnenuntergang ein. Sobald die Sonne weg ist, wird es unglaublich kalt – Minustemperaturen sind normal. Umso mehr sind wir froh, gibt es im Hostel einen warmen Tee. Das Hostel besteht nur aus Salz – Tische aus Salz, Stühle aus Salz, Wände aus Salz – lustig.
Tag 2 – Lagunen
Früh geht es los, immer weiter hinauf in die Berge. Erst nach langer Fahrt kommen wir bei der ersten Lagune an. Unzählige Flamingos waten durchs Wasser, dahinter spiegeln sich die Berge im Wasser – wunscherschön und unbeschreibbar. Wir fahren von Lagune zu Lagune und geniessen die Natur. Aaron ist einfach nur froh, fährt der Jeep ohne Probleme (beim ersten Besuch vor sechs Jahren gab es nur Probleme). Unterwegs treffen wir auf Hasenmäuse, welche trotz den widrigen Bedingungen in der Wüste überleben. Ein Stopp beim bekannten “Arbol de Piedra”, darf natürlich nicht fehlen – ein Stein, der vom Wind in eine Form eines Baumes geschliffen wurde. Unsere letzte Laguna ist die rote Laguna Colorada mit tausenden Flamingos. Nachdem wir uns dort sattgesehen haben, fahren wir zum Hostel – ziemlich basic heute Nacht, aber hey – wir haben ein Dach über dem Kopf. Und Sterne: Diese sind hier extrem gut zu beobachten.
Tag 3 – Grenzübergang
Der letzte Tag beginnt früh: bereits um 3:30 werden wir geweckt. Die meisten sind aber eh schon wach, da sie auf 4300MüM kaum schlafen können. Wir fahren im Dunkeln los, bevor die Wüste zum Sonnenaufgang rot zu scheinen beginnt. Erster Stopp sind einige Geysire, welche unermüdlich Dampf und Wasser ausspucken. Es ist unglaublich kalt hier auf fast 5000MüM, da kommen die heissen Quellen gelegen. In fast 40 Grad warmen Wasser entspannt sich Aaron, bevor er beim Verlassen des natürlichen Pools fast erfriert. Wir kommen nun der chilenischen Grenze ganz nahe: Die letzte Lagune, die grüne Lagune ist in Sichtweite. Grün ist sie nicht – heute hat es keinen Wind. Etwas später werden wir beim Grenzübergang zu Chile ausgeladen und müssen uns zuerst in einem kleinen, dunklen Kämmerchen den Ausreisestempel von Bolivien holen und irgendwie 15 Bolivianos (1.5 CHF) pro Person zahlen – für was oder wieso weiss niemand ausser der Grenzbeamte. Ganz anders auf der chilenischen Seite: topmodern und freundlich. Willkommen zurück in der ersten Welt! Praktisch auf direkten Weg geht es zweitausend Höhenmeter runter nach San Pedro de Atacama.