Jordanien
Mit dem Mietwagen erkunden wir innerhalb von zwei Wochen den abwechslungsreichen Wüstenstaat im sonst so unruhigen nahen Osten. Los geht’s in der Hauptstadt Amman…
Amman
Amman, die Hauptstadt des Königreiches Jordanien zählt über drei Millionen Einwohner und ist eine moderne Stadt, welche sich über zig Hügel erstreckt. Ein Tag in Amman war bei unserer Reise nach Jordanien ein Muss. Die Stadt hat uns positiv überrascht.
Die Stadt haben wir zu Fuss erkundet. Die wichtigstens Sehenswürdigkeiten liegen hier nah bei einander und sind nicht zu verfehlen. Wir beginnen unseren Spaziergang mit der Citadel der Altstadt. Hier sind nicht nur die alten Ruinen der Römer zu bewundern, sondern es bietet sich auch ein grossartiger Blick auf die Stadt und auf das alte römische Amphitheater. Wir laufen anschliessend wieder nach unten (die Stadt ist sehr hügelig) zum Amphitheater. Das Theater ist aus dem 2. Jahrhundert und zählt 6000 Zuschauerplätze, der Aufstieg in den Tribünen war bei Séverine bereits ein Nervenkitzzeln – die Tribüni ist unglaublich steil. Die Grösse ist unbeschreiblich, auch hier wieder ein toller Ausblick auf die Stadt.
Nun ist bereits Mittag und wir sind hungrig auf die jordanische Küche gespannt. Wir begehen uns ins Hashem’s downtown, überfüllt von Einheimmischen finden wir noch ein Tisch. Hier können wir mit wenig Geld (10.-) grosser Hunger stillen. Auf dem Tisch gibts Fladenbrot, Hummus, Falafel und vieles mehr.
Der Verdauungsspaziergang unternehmen wir in den Souks. Hier reihen sich viele Geschäfte aneindander. Die Souks waren für uns jedoch im Vergleich zu Marrakesch nicht wirklich sehenswert. Deshalb gehen wir weiter zur Rainbowstreet. Sie ist mit vielen modernen Shops, Restaurant und Kaffes ziemlich der Gegenpol zu armen, engen Altstadt. Abends bestellen wir 2 Falafel bei Al Quds Falafel, der älteste und beste Fallafel Verkäufer Ammans. Zum Dessert spazieren wir nochmals in die Altstadt um das traditionelle Knafeh (Dessert mit Käse und Zucker) bei Habibah zu probieren.
Übernachtung: Sydney Hotel
Abstecher nördlich von Amman
Wir “mieten” uns einen Fahrer, welcher uns an einem Tag der Norden von Jordanien näher bringt. Am Morgen besichtigen wir die römischen Ruinen von Umm Qais. Diese befinden sich nahe der syrischen und israelischen Grenze auf einem Hügel, wovon wir auch in alle drei Länder sehen können. Die Ruinen selber sind nicht besonders spektuakulär, spannend ist vor allem die Umgebung. Wir fahren weiter zur Festung von Aijloun. Diese ist aus dem 10. Jahrhundert und wir lernen, dass damals Brieftauben zwischen Kairo und Damaskus hin und her flogen und hier Halt machten. Am Nachmittag gehts weiter nach Jerash. Diese Stadt war zur Römerzeit sehr gross und die Ruinen sind sehr gut erhalten. Wir spazieren durch Tempel und staunen über die Grösse der damaligen Gebäude. Wie wohl die Römer hier damals gelebt haben? Wir verbringen den ganzen Nachmittag hier bevor wir wieder zurück nach Amman fahren.
Totes Meer
Jetzt holen wir unseren Mietwagen am Flughafen von Amman ab und fahren Richtung Totes Meer. Auto fahren ist hier ziemlich einfach – sogar der Blinker wird nicht benötigt. Zuerst machen wir noch Halt auf dem Mount Nebo. Offenbar ein sehr wichtiger Ort für Christen – wir geniessen einfach die Aussicht und staunen über die gut erhaltenen Mosaike. Über eine wunderschöne Strasse geht es auf 400 Meter unter Meeresspigel hinunter. Bevor wir ans tote Meer kommen, machen wir einen Halt beim “Dead Sea Panoramic Complex” und machen dort den “little HIke” einen Spaziergang an der Klippe überhalb des toten Meeres. Am toten Meer gibt es leider nur riesige Hotelkomplexe der internationalen Ketten – da gönnen wir uns ein 5* Hotel von Hilton. Innerhalb des Hotels befinden wir uns in einer Art “Blase” – es ist eine eigene Welt fernab vom “richtigen” Jordanien. Wir sind trotzdem froh im Hotel anzukommen und uns im Meer abzukühlen – es ist jetzt immerhin fast 30 Grad heiss. Und tatsächlich: Untergehen ist im toten Meer fast nicht möglich. Wir schmieren uns mit Schlamm ein und “floaten” im Meer. Dies soll unglaublich gesund sein für die Haut – wie glauben das mal. Cool ist auch die Bar mitten im Infinity-Hotelpool. Hier gibts (als einziger Ort unserer Reise) Alkohol. Nach einer Nacht in der Blase fahren wir dem toten Meer entlang Richtung Süden. Wir machen immer wieder Stopps und staunen über die Salzablagerungen und die schönen Formen und Farben welche dadurch im Meer entstehen. Eigentlich möchten wir noch den Park der Schlucht von “Wadi Mujib” besuchen pizza kurier , leider gibt es im Moment aber keine Touren.
Übernachtung: Hilton Dead Sea
Dana Biosphere Reserve
Wir kommen gegen Mittag in Dana an – dem Hauptort des Dana Reservats. Wir beschliessen, noch am Nachmittag ins Dana-Tal (Wadi Dana) herunterzulaufen. Der Weg ist breit und gut ohne Guide machbar – wir steigen ein paar hundert Höhenmeter runter und stauenen über die riesigen Felswände. Wir fühlen uns ein wenig wie in den USA. Am nächsten Tag machen wir mit einem Guide den “Shaq al Reesh Trail” – eine wunderschöne Rundwanderung zu bizarren Felsformationen (ca. 4-5 Stunden ohne Pause). Dazu gehören auch einige Kletterstellen durch enge Canyons. Am Mittag machen wir in traditioneller Beduinen-Art Essen über dem Feuer: frische Tomaten und Gurken im Fladenbrot – sehr fein! Das Reservat ist für die grosse Anzahl unterschiedlicher Tierarten berühmt – so treffen wir zum Beispiel auf eine wilde Schildkröte (welche Aaron aus Angst auf die Hand uriniert). In Dana wird es am Abend richtig kalt – und am Abend gibt es ausser am Feuer zu sitzen nichts zu unternehmen, dementsprechend früh gehen wir ins warme Bett.
Übernachtung: Dana Tower Hotel
Wadi Rum
Über den Desert Highway geht es immer weiter in den Süden – bis nach Wadi Rum. Der Filmkulisse für “Lawrence von Arabien”. Im Dorf werden wir von unserem Guide empfangen – von hier gehts nur per 4×4 Jeep oder Kamel weiter. Wir haben bereits im Vorfeld eine dreitätige Tour organisiert. So fahren wir dann auch gleich los und besuchen mit dem Jeep verschiedene sehenswerte Orte: kleine Aussichtspunkte (“Lawrence Spring” und “Lawrence House”), steigen auf riesigen Sanddünen und durch enge Canyons. Den Sonnenuntergang geniessen wir ganz alleine mit Aussicht über die Wüste in Richtung Saudia-Arabien. Die Nacht verbringen wir unter freiem Himmel – die Sterne sind hier unbeschreiblich hell und schön zu beobachten.
Séverine hat ziemlich Angst vor Schlangen und Skorpionen, welche hier nachtaktiv sind. Aber auch sie überlebt die Nacht und wir geniessen den Sonnenaufgang ganz alleine in der Wüste – einfach wow! Hier wird es zwar ziemlich kalt aber mit genügend Decken, guter Kleidung und einem Feuer ist dies aber kein Problem. Am nächsten Morgen fahren wir früh los um den höchsten Berg von Jordanien zu besteigen – den Umm ad Dami (1854 müM). Nach etwa 1h sind wir auch schon oben und stauenen über die Aussicht über ganz Wadi Rum und über die Grenze nach Saudia-Arabien – der Aufstieg lohnt sich hier auf alle Fälle, die Landschaft bringen wir aber auf kein einziges Foto richtig drauf. Nach dem Abstieg und einer längeren Mittagspause im Schatten (die Sonne ist hier sehr stark), machen wir noch eine zweite kleine Wanderung auf den Jabel Hasch. Auch dort ist die Aussicht unglaublich schön. Den Tag schliessen wir mit einem Sonnenuntergang beim “Chicken Rock” (ein Stein der Aussieht wie ein riesiges Huhn) ab und fahren zu unserem Camp.
Die Camps im Park sind kleinere, fix montiertere Zeltstädte. Nach unserer Nacht im Freien fühlen wir uns hier mit western WC und “Dach” über dem Kopf wie einem top Hotel. Den Abend verbringen wir mit dem einzigen anderen Touristen im Camp im mit einem kleinen Feuer geheizten Aufenthaltszelt. Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, da unsere Telefone auf Grund des fehlenden Netzes in der Wüste auf die Schweizer Zeit umgestellt haben und uns bereits um 5:30 aus dem Schlaf reissen- Auch nicht schlecht so geniessen wir nach einem kurzen klettern den Sonnenaufgang.
Nun geht unsere Tour zu Ende, wir reiten um 8:00 mit Kamelen zurück ins Dort (rund 2-3 Stunden). Dies ist die ursprüngliche Art der Fortbewegung der Beduinen und es ist schön, die Wüste auch “langsamer” zu entdecken. Ich stelle mir vor, wie es früher nur mit Kamel und ohne Camps und Jeeps gewesen war. Zurück im Dorf bei unserem Auto sind wir ziemlich erleichtert wieder abzusteigen, unser Rücken und Beine sind nicht fürs Reiten trainiert… Auch unseren Hintern bleiben ein paar blaue Flecken nicht verschont …
Tour: Bedouins Directions – https://wadirumjeeptours.com/
Aqaba, Rotes Meer
Wir fahren das letzte Stück Richtung Süden und erreichen bald Aqaba – die zweitgrösste Stadt von Jordanien liegt am roten Meer. Nach den Tagen in der Natur ist Aaron ein wenig vom Grossstadtverkehr überfordert aber wir schaffen es trotzdem zu unserem Hotel, ein paar Kilometer südlich an der Küste. Dort liegen die Tauch- und Schnorchelreviere und der Grund warum wir hier sind.
Jordaniens Küste ist nur rund 30 Kilometer lang – in Sichtweite liegen Israel und Ägypten. Die folgenden zweieinhalb Tage nehmens wir gemütlich und gniessen einfach die Sonne mit über 30 Grad am Strand und gehen schnorcheln. Das Wasser ist glasklar und hat überhaupt keine Strömung. Pefekte Bedingungen um etwas zu probieren, was wir schon lange vor hatten: Tauchen. So machen wir uns mit einem englischen Tauchlehrer zu einen “Try Dive” auf, das Riff bis zu einer Tiefer von 8m zu erkunden. Voll begeistert überlegen wir uns in Zukunft das PADI zu machen. Leider reicht die Zeit in Aqaba dafür nicht mehr aus und wir nehmens gemütlicher und besuchen mehrmals die Stadt. Sie wirkt eher wie ein grosses Dorf und ist wesentlich entspannter als Amman – vielleicht liegts am Klima und daran, dass viele Jordanier hier ihre Ferien verbringen?
Wir würden jederzeit wieder kommen! und umbedingt bei Hashem son’s essen gehen!
Übernachtung: Arab Divers
Petra
Der ursprüngliche Grund warum wir nach Jordanien gekommen sind… Petra! Wir haben dies für den Schluss unserer Reise aufbewahrt. Wir verbringen hier zwei Tage in einem Hotel direkt beim Eingang von Petra. Wir brechen anschliessend gleich auf und erkunden die 2000 jährige Steinstadt. Um zu den Ruinen zu gelangen, muss eine rund 2 Kilometer lange Schlucht durchlaufen werden. Danach wird der Blick frei auf die imposante 40 Meter hohe, in die senkrechte Steinwand gehaune “Schatzkammer“.
Wer denkt hier nicht an Indiana Jones?
Wer hier die beste Aussicht sehen möchte, kann einem Bedouinenjunge 3 JD bezahlen. Der führt uns anschliessend den steilen Hang auf zum Aussichtspunkt.
Den ganzen Tag laufen wir über 8 Stunden nonstopp durch die Steinstadt. Einige Wege – wie zum “High Place of Sacrifice“, wo lebende Opfer gebracht wurden – haben auch einige Höhenmeter in sich. Genau diese Wege lohnen sich aber um den Kreuzfahrttouristen auf dem Hauptweg zu entkommen. So haben wir teilweise die Steingräber und alten Paläste ganz für uns alleine.
Vor allem das Kloster fasziniert uns extrem – es ist fast doppelt so gross wie die bekannte Schatzkammer und trohnt auf einem Hügel hinter der Stadt. Am Abend besuchen wir dann “Petra by Night“: Die gesamte Schlucht und die Schatzkammer wird mit Kerzen beleuchtet. Natürlich hat es auch hier extrem viele Leute – trotzdem war die Stimmung an diesem Abend sehr ruhig und viel entspannter als am Tag. Petra bei Kerzenlicht und die Felswände bei Mondschein haben definitiv seinen Reiz!
Auch am zweiten Tag finden wir weitere Gräber und Tempel, die es zu erkunden gilt. Am Ende werden wir die Schlucht zum Eingang 6x durchlaufen haben…
Übernachtung: La Maison Hotel Petra
Madaba
Der letzte Nachmittag verbringen wir im Auto – wir müssen jetzt wieder den ganzen Weg zurück in den Norden von Jordanien zum Flughafen fahren. Die letzte Nacht verbringen wir in Madaba – einer kleineren Stadt in der Nähe von Amman und dem Flughafen. Die Stadt ist berühmt für seine Kirchen und die darin erhaltenen Mosaike. Kein Must-See für uns, aber wenn wir schon hier sind.
Übernachtung: Mosaic City Hotel
Damit schliessen wir unsere Reise in Jordanien ab. Zwei Wochen sind perfekt um das Land in einem eher gemütlichen Tempo zu erkunden und reichen aus um alle Sehenswürdigkeiten und Regionen des Landes zu sehen.
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