Argentinien
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Iguazu
In einem Tag fliegen wir vom südlichsten Punkt zum nördlichsten Punkt von Argentinien, von Ushuaia über Buenos Aires nach Iguazu. Der Flug ist spektakulär, zuerst die Aussicht auf die Fjorde von Patagonien und eine Zwischenlandung mitten in der Grossstadt und die Endstation im Dschungel. Das Klima ändert sich komplett, es ist wieder feucht-warm, die heisseste Zeit des Jahres mit Temperaturen über 32 Grad – schön, unsere Pullover und lange Hosen wieder wegzupacken. Natürlich sind wir hier wegen den berühmten Wasserfällen, eine der grössten Wasserfälle der Welt. Sie befinden sich sowohl in Argentinien wie auch in Brasilien – der Fluss Iguazu bildet die Grenze. Wir besuchen beide Seiten je an einem Tag.
Iguazu Wasserfälle – argentinische Seite
Bereits bei Türöffnung stehen wir am Eingang und wir haben die erste Rundwanderung im Nationalpark für uns – oder fast für uns: immer wieder kreuzen Nasenbären unseren Weg auf der Suche nach Nahrung. Diese scheinen sich der moderne Welt angepasst zu haben, so können wir beobachten wie einen von ihnen ins Supermarkt spaziert und sich bei den Chips bedient. Bezahlen ging jedoch vergessen ups.. Die Wasserfälle sind von Anfang an beeindruckend und unbeschreiblich – am Besten einfach die Bilder anschauen, wobei sie auch auf diesen kaum zur Geltung kommen. Wir laufen die drei Rundwege ab, es hat viele Aussichtsplattformen und Wege. Das Ganze wird natürlich im Laufe des Vormittags ziemlich überlaufen, trotzdem können wir die Leute gut ausblenden und die Wasserfälle geniessen. So viel Wasser pro Sekunde haben wir wohl noch nie gesehen. Nach dem Mittag sind wir wieder zurück und von der Hitze ziemlich erschöpft: Séverine schläft noch auf dem Stuhl beim Warten auf den Bus ein. Zeit für einen gemütlichen Nachmittag in einem abgekühlten Raum und Empanadas in der Stadt. Abends besuchen wir noch den “Mirador tres Fronteras”, von welchem Argentinien, Paraguay und Brasilien gleichzeitig sichtbar sind. Nichts Besonderes, aber die einheimischen scheinen diesen vollen Platz zu mögen.
Iguazu Wasserfälle – brasilianische Seite
Heute verreisen wir für ein Tag nach Brasilien und sehen uns die Wasserfälle von der anderen Seite an. Da wir aber zuerst die Grenze überqueren müssen, was bekanntlich in Südamerika immer etwas dauert, kommen wir voll in den Touristenrummel. Nur wir und die Wasserfälle – und 3000 unserer besten Freunde. Dicht aneinander gedrängt, kaum möglich zu überholen starten wir den einzigen Weg, den es gibt. Die Panorama Plattform könnten schön sein, leider verdecken die hohen Bäume die Sicht. Etwas skeptisch ob wir nicht zu viel Erwartungen hatten, laufen wir weiter zur Hauptattraktion, eine mit Menschen überfüllten Plattform, die mitten in die Wasserfälle führt. Hier bekommen wir eine wunderbare Abkühlung, der Wind weht das Wasser auf die Plattform. Am Ende bekommen wieder etwas mehr Freiraum und könne die beeindruckenden Wasserfälle doch noch in Ruhe geniessen. Trotz der Menschenmasse war die Panoramaaussicht von dieser Seite für uns besser als von der argentinischen Seite. Erst hier wird sichtbar, wie viele kleine Wasserfälle es eigentlich gibt. Eigentlich wollten wir nach den Wasserfälle noch den Vogelpark vis-à-vis besuchen. Völlig erschöpft entscheiden wir uns jedoch wieder nach Argentinien zu reisen.
Essen/Trinken:
Casa del Empanada (günstig und super lecker.)
The Van Burger (netter Garten mit super frischen Burgers!
Übernachtung: Duplex Macuco
Buenos Aires
Eine der grössten Städte von Südamerika wartet auf uns. Nach all der Natur haben wir etwas gemischte Gefühle – eigentlich haben wir gar keine Lust auf Grosstadt-Feeling. Und trotzdem, wir haben viel Gutes gehört – gehen wir doch mal schauen und so fliegen wir von Iguazu zurück nach Buenos Aires…
San Telmo
Wir schlafen im San Telmo Quartier – ein historischer Teil der Stadt mit Kopfsteinpflaster, vielen Unterkünften und zum Glück vielen Cafes und Restaurants. Es ist auch mal wieder schön, nicht selber zu kochen. Verstärkt laufen wir zum Plaza Dorrego und sehen das erste Paar Tango tanzen – klischeehafter gehts nicht, aber schön anzusehen. Guter Anfang für Séverine, die gehofft hat, dass Buenos Aires seinem Ruf als Hauptstadt des Tangos zu Recht trägt…
El Centro
Wir spazieren zum Plaza de Mayo, die Distanzen sind gross, aber unserer Meinung nach lassen sich Städte immer am Besten zu Fuss erkunden. Der Hauptplatz wirkt friedlich, heute ist keine Demo angesagt, was in Zeiten der Krise in Argentinien doch etwas Besonderes darstellt. Die Kathedrale am Platz lässt sich kaum erkennen und wirkt von Nahem wie ein altes griechisches Haus. In der Haupteinkaufstrasse ruft uns alle zwei Meter jemand “Cambio, Cambio” zu. Es scheinen Alle ihre argentinischen Pesos loswerden zu wollen um sie gegen Dollar einzutauschen. Das lassen wir aber lieber sein, da viele gefälschte Scheine im Umlauf.
Puerto Madero
Abseits des Rummels besuchen wir das modernste Quartier der Stadt. Die Promenade entlang der Docks mit ihre Backsteinhäuser und den alten Kräne erinnert uns an Hamburg. Die architektonische Verbindung zwischen Alt (Hafenkräne, Laderampen) mit Neu (Glasfronten, Stahl) ist schön anzusehen – ob sich Zürich hier ein Vorbild für seinen Hafenkran genommen hat? Wir haben das Gefühl, die einzigen Touris zu sein. Könnte aber auch darin liegen, dass wir in der sehr europäisch geprägte Stadt nicht (mehr) auffallen.
La Boca
Das Arbeiterviertel ist das wahrscheinlich meist fotografierteste Viertel von Buenos Aires. Mit seinen farbigen Häuser und den vielen Tangotänzern ist es der perfekte Ort für die 1000 Touristenbusse. Wir geniessen in einem farbigen Conventillo einen kalten Kaffee und laufen zum nahen Fussballstadion der Boca Juniors. Fussball ist Religion und die Argentinier sind entweder Anhänger dieses Clubs aus dem armen Süden oder aber des Erzrivalen im Norden, River Plate. Wir können das Stadion besichtigen – wie es wohl an einem Match wäre? Irgendwie möchten wir dies nicht unbedingt rausfinden, die argentinischen Fans sind berühmt-berüchtigt, vor Kurzem wurde das Derby wegen Ausschreitungen nach Madrid (!) verschoben.
San Palermo
Das Mittelklasse-Viertel im Norden ist sehr europäisch geprägt und die Grüne Lunge der Stadt: Hier finden sich ausgedehnte Pärke. Wir kaufen uns was zu knabbern und wollen es gemütlich auf dem Rasen im lokalen Rosengarten machen. Dumm nur, ist das Betreten des Rasen im ganzen Park verboten, die Gärtner nehmen das Ganze sehr ernst und haben ihre Schiripfeiffe griffbereit. Nach People watching im wunderschönen Park gehts nach Palermo Viejo, wo viel Streetart das Quartier verschönert und sich die Bars aneinander reihen. Wir profitieren natürlich davon und verbringen den Rest des Abends hier. In Buenos Aires nutzen wir neben der U-Bahn auch wieder Uber um von einem Ort zum nächsten zu kommen. Das ist zwar vielleicht nicht ganz legal, für uns aber wesentlich unkomplizierter, da wir den Fahrpreis vorher kennen. Die wenigen Male die wir nämlich ein Taxi genommen haben, kamen irgendwelche mysteriösen Aufschläge zum Preis auf dem Taxometer dazu – dazu haben wir keine Lust mehr.
Theater Colon Tour
Am letzten Tag besuchen wir das Teatro Colon von Buenos Aires, dass 1908 erbaut wurde und zu den renommiertesten Theater / Opernhäuser der Welt zählt. Es wurde mehrheitlich nach europäischen Vorbild mit europäischen Materialen gebaut. Der riesige Hauptsaal mit seinen 2’500 Sitzplätzen verteilt auf 7 Stockwerken ist sehr beeindruckend. Schade konnten wir die Akustik live erleben.
Tango Kurs
Séverine kann Buenos Aires nicht ohne Tangostunde verlassen.Immerhin sind wir in der Hauptstadt des Tango! Wir buchen bei einer kleinen Tango-Schule (Mariposa) in der Nähe unser Hotels einen Crash-Kurs zu zweit. Innerhalb einer Stunde lernen wir die Basics, für Aaron ziemlich schwierig und sehr technisch das Ganze, aber es bereitete uns Beiden sehr viel Spass, jetzt heisst es üben!
Strom und so
In den letzten zwei Nächte in Buenos Aires haben wir in unseren Quatier keinen Strom mehr. Dies führt dann ohne Klimaanlage im Hotelzimmer zu unglaublich hohen Temperaturen. Die Bewohner des Quartiers äusserten dann ihren Unmut mit Strassenblockaden und brennenden Barrikaden, aber friedlich. Die Preise für Strom seien in den letzten Jahre über 1000 Prozent gestiegen und die Qualität sei immer gleich schlecht geblieben. Am nächsten Tag in der Zeitung sehen wir dann, dass nicht nur unser Quartier betroffen ist, sondern überall in der Stadt Strassen ohne Strom sind. Das Personal im Hostel war dementsprechend gestresst und hat uns angeboten, dass Hostel zu wechseln, wir handelten dann einfach einen guten Preis aus (weil wir zu faul waren alles zu packen). Als wir abgereist sind, war das eigentlich moderne Hostel immer noch im Dunkeln. Irgendwie haben wir das Gefühl, dies zeigt gut, in welchem Zustand sich das Land momentan befindet… irgendwo zwischen Blackout und erster Welt…
Essen/Trinken:
Le blé in San Telmo (frische Salade und Croque Monsieur)
El Refuerzo in San Telmo (kleines Restaurant mit Fleisch. Eine Portion zum Teilen gedacht, was wir aber erst im nachhinein erfahren haben ?)
Calden de Soho in Parlermo (super Parilla)
Übernachtung: Circus Hostel
Patagonien
Zu unserer Patagonien-Reise haben wir einen eigenen Beitrag gemacht – hier klicken.
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