Neuseeland
Mittelerde ist unser Zuhause für die nächsten Wochen. Wir haben für sechs Wochen ein Auto reserviert und werden damit vom Süden in den Norden fahren, einen genauen Plan haben wir aber nicht. Von Tahiti fliegen wir zunächst nach Auckland, wo wir einen Weiterflug nach Christchurch haben. Wir haben sehr wenig Zeit zum Umsteigen und sind etwas gestresst, als der Zoll unsere Campingausrüstung und das Zelt sehr genau unter die Lupe nimmt. Zum Glück haben wir ja alles geputzt! Wir rennen mit dem Rucksack über den Parkplatz zum anderen Terminal: Es reicht nicht. Wir verpassen das erste Mal in unserem Leben einen Flug. Erst nach einigen Diskussionen werden wir kostenlos auf den nächsten Flug drei Stunden später umgebucht. Und so erreichen wir nach einem sehr langen Tag schlussendlich Christchurch, unsere erste Station in Neuseeland…
Inhalt
Südinsel
Christchurch
Die grösste Stadt der Südinsel wurde 2010 und 2011 von schweren Erdbeben getroffen, fast 80% der Gebäude in der Innenstadt wurden zerstört. Heute ist die Stadt grösstenteils wieder aufgebaut. Auf uns wirkt sie etwas zu sauber, zu schön und vor allem zu ruhig? Sie hat dort Charme, aus den Ruinen wurde eine topmoderne Stadt aufgebaut. Wir bleiben drei Nächte und wollen zuerst mal im Land ankommen. Am ersten Tag besuchen wir die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt, den botanischen Garten und Quake City, ein Museum zu den Erdbeben.
Gondola + Lyttleton
Nach einem Tag haben wir schon genug gesehen von der Stadt und wollen wieder in die Natur. 30 Minuten Busfahrt entfernt gibt es eine Seilbahn zu einem Aussichtsberg, ein bisschen wie der Gurten. Von oben können wir auf einer Seite das Meer und die Stadt von oben und auf der anderen Seite Lyttelton bewundern, ein kleines Städtchen in der Agglomeration von Christchurch. Dort sind die ersten europäischen Siedler angekommen. Wir spazieren den Wanderweg hinunter in das kleine herzige Städtli mit vielen coolen Bars. Wir gönnen uns wieder einmal eine Glace bevor wir mit dem Bus zurück nach Christchurch fahren.
Hinfahrt zum Arthur’s Pass und erste Nacht unterwegs
Heute holen wir unser Auto ab – unser fahrendes Zuhause für die nächsten sechs Wochen. Um Geld zu sparen entschieden wir, keinen Campervan und dafür ein etwas grösseres Auto zu mieten. Wir bekommen einen Toyota Highlander, der bereits genug gross ist, dass wir gut im Kofferraum übernachten können. Und im Notfall haben wir immer noch unser Zelt dabei. So können wir viel Campingausrüstung benutzen, welche wir bereits in Südamerika gekauft haben. Einige Dinge müssen wir aber neu kaufen, und so verbringen wir die ersten vier Stunden unseres Roadtrips in einem Shopping Center, um unsere Campingausrüstung auszubauen (Matte für ins Auto, Kühltruhe und Essen für die nächste Woche). Make your own Campervan (oder so). Aaron kauft sich noch neue Schuhe, die Alten sind fast auseinander gefallen.
Schlussendlich gehts dann irgendwann los Richtung Arthur Pass, wo wir am nächsten Tag die Wanderung zum Avalanche Peak unternehmen möchten. Der Linksverkehr ist seeeehr gewöhnungsbedürftig. Immerhin haben wir einen Automat, aber selbst der Blinker ist auf der “falschen” Seite. Und so geht im hektischen Stadtverkehr auf den ersten Kilometern ein paar Mal der Scheibenwischer an…
Wir legen unterwegs zum Nationalpark eine kurze Pause beim “Rock Hill” ein. Bekannt ist dieser zum Bouldern und weil er als Drehkulisse für Narnia gedient hat. Als wir beim Campingplatz anhalten, wo wir die Nacht verbringen wollen, sind wir schon etwas erstaunt: für den Preis (16 NZD) ist die Ausstattung dann schon sehr basic – kein Wasser, nur ein Plumpsklo und direkt an der Hauptstrasse. Vielleicht sind wir von Südamerika einfach zu verwöhnt? Wir haben aber alles in unser Auto gepackt, selbst ein kleiner Tisch und Stühle haben wir dabei – kein Problem. Und so verbringen wir die erste Nacht im Kofferraum – ganz bequem, wenn unsere Luftmatratze nur halten würde! Diese haben wir nämlich direkt nach dem Aufblasen kaputt gemacht indem wir sie im Kofferraumdeckel eingeklemmt haben…
Hakatare Conservation Park
Als wir am Morgen erwachen ist dichter Nebel aufgezogen und verdeckt alle Berge. Obwohl wir keiner Wettervorhersage mehr trauen, müssen wir ihr dieses mal Recht geben. Spontan fahren wir also ohne die Wanderung weiter zum Hakatere Conservation Park. Oder besser bekannt als Edoras aus Lord of the Rings. Die Stadt im Film wurde auf einem kleinen Hügel gebaut, auf welchem wir rauflaufen. Der Aufbau hat 11 Monate gedauert, die Dreharbeiten nur wenige Tage. Heute ist davon nichts mehr sichtbar – was bleibt ist die umwerfende Kulisse: das breite Tal, die Berge, die Flüsse – wunderschön. Wir fahren beide Strassen im Park ab – die Schotterstrassen sind für unser SUV kein Problem. Beim Lake Heron machen wir nochmals Halt und laufen zum “Lake Hill” hoch, einem Hügel mit schöner Aussicht. Wir sind ganz alleine – der Park ist ziemlich unbekannt oder viele Touris haben Angst auf Schotterstrassen zu fahren. Müde aber glücklich fahren wir wieder zurück und schlafen dieses Mal auf einem privaten Camping (“Holiday Park”). Für nur wenig Geld mehr als auf den öffentlichen “DOC” Camping gibts hier eine Küche und Duschen. Generell ist das Reisen hier extrem einfach: in jedem “Kaff” gibts ein Supermarkt mit frischem Gemüse (!), Benzin und alles was wir brauchen. Zudem ist alles super ausgeschildert, in Broschüren beschrieben und Apps erleichtern alles noch mehr. Im Gegensatz zu Südamerika sehr komfortabel und wir geniessen das. Es ist aber auch langweiliger, weniger Abenteuer und zieht viel mehr Leute an. Vor allem sehr junge Europäer (Deutsche) sind überproportional vertreten. Ist teilweise lustig anzuschauen, wenn diese versuchen das erste Mal weit weg von Zuhause zu kochen. Aber da mussten wir auch mal durch 🙂
Mount Cook Nationalpark
Eigentlich wollten wir uns einige Tage Zeit lassen bis zu den höchsten Berge von Neuseeland. Da wir aber jetzt dem Wetter App mehr trauen (wir lernen!) und bald eine Schlechtwetterperiode beginnt, fahren wir auf direktem Weg am Morgen früh zum Mount Cook Nationalpark. Der Mount Cook ist mit 3700 Meter der höchste Berg von Neuseeland. Schon die Anfahrt ist spektakulär – wir fahren bei perfekten Wetter in den Talkessel und starten gleich die Wanderung zu Mueller Hütte. Diese geht über 2000 Stufen und viel Geröll extrem steil 1000 Meter nach oben. Wie müssen erwähnen, dass wir hier alles andere als alleine sind. Es lohnt sich aber bis zur Muellers Hut aufzusteigen – von oben haben wir eine schöne Aussicht zu vielen Gletscher und 3000er. Bei der Hütte machen wir Mittagspause und steigen wieder ab. Die Stufen gehen ziemlich in die Knie. Die Umgebung ist spektakulär und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ball Hut
Da uns der Park so gefällt und das Wetter noch mitspielt, unternehmen wir am zweiten Tag die weniger bekannte Wanderung zur Ball Hütte.
Der Weg verläuft vorerst auf einer 4×4 Strasse, was uns nicht besonders sehenswert scheint. Nach etwa 5 Kilometern zahlt sich jedoch die Mühe aus. Wir steigen auf eine Moräne und haben eine unglaubliche Aussicht auf dem Tasman Gletscher mit See und Tal. Ab diesem Punkt ist die Wanderung einfach nur noch schön. Auf Geröll auf der Moräne geht es weiter bis zur Ball Hütte, wo wir eine kurze Mittagspause einlegen. Bevor wir die gleichen 10 Kilometer wieder runter laufen. Schon etwas anstrengend nach dem gestrigen Tag. Wir sind froh, als wir endlich beim Auto ankommen, denn mittlerweile ist viel Wind und Regen aufgezogen. Zeit für uns, den Mount Cook hinter uns zu lassen und weiter zu ziehen. Wir haben sowieso entschieden, ab jetzt einfach ein bisschen dem schönen Wetter entlang zu reisen und zu schauen wohin es uns treibt, einen Plan haben wir nicht.
Südostküste
Es geht von den Bergen zurück ans Meer. In Richtung der zweitgrössten Stadt der Südinsel, Dunedin, fahren wir der Küste entlang und legen den einen oder anderen Stopp ein.
Oamaru
Unsere erste Pause und bekannt für eine der besterhaltene Altstädte (obwohl hier nichts wirklich alt ist – Baujahr 1870), Die weisse, viktorianische Altstadt hat Charme und den einen englischen Touch. Sie ist aber winzig und rasch durchlaufen…
Moeraki Boulders
Die Ostküste hat viele schöne Sandstrände und so gehen wir das erste Mal an Einem spazieren. Lustig sind die Moeraki Steine – perfekt runde Steine am Strand. Wir nehmen uns Zeit, ein paar lustige Fotos zu machen…
Katiki und Shag Point
Wir stoppen noch zweimal an schönen Klippen, um Tierli zu finden. Der Shaggy Point bietet eine kurze Wanderung entlang der Klippe, und wir sehen viele Seelöwen und Vögeln. Nicht mehr ganz so spektakulär nach Südamerika aber Seelöwen sind immer herzig.
Höhlen vor Dunedin
Kurz vor Dunedin machen wir nochmals einen Abstechers an die Küste runter: wir laufen über einen schönen Sandstrand zu einer wunderschönen Höhle, welche das Meer in den Felsen gehauen hat. Eigentlich wird abgeraten die Höhle bei Flut zu besuchen, wir kommen zum Glück aber noch knapp über einen schmalen Streifen Steine zurück zu unserem Auto. Kein Wunder haben wir den Platz für uns alleine. Bis jetzt aber einer der schönste Ort von Neuseeland…
Dunedin
Abgeleitet von schottischen Namen für Edinburgh ist dies die schottischste Stadt von Neuseeland. Sie ist eine Studentenstadt und uns fällt auf, dass alte Menschen hier überhaupt nicht existieren zu scheinen und an jeder Ecke befindet sich eine kleine Bar. Schade können wir nicht trinken, wir müssen noch fahren. Wir laufen, die Strassen auf und ab und bewundern die Wandmalereien, die uns ein bisschen an Südamerika erinnern. Und natürlich kaufen wir eine neue Luftmatratze fürs Auto – die Alte was selbst mit starkem Tape nicht mehr zu flicken.
Otago Halbinsel
Wir übernachten auf der Otago Peninsula – wieder bequem auf der neuen Matratze. Die Halbinsel ist berühmt für die weltweit einzige Albatross-Kolonie an Festland. Um erfahren aber, dass der Besuch nur mit einer Tour möglich ist – für sehr viel Geld. Grundsätzlich ist es ja gut die Tiere zu schützen, wir haben aber langsam das Gefühl, dass in Neuseeland auf Privatgrundstücken richtig viel Geld mit Touristen gemacht wird. Auch die Pinguine lassen sich nur mit einer teuren Tour besuchen und so lassen wir Beides sein, geniessen die schönen Ausblicke von der Strasse aus und fahren noch zur Sandfly Bay. Dort hats es interessanterweise keine Sandfliegen sondern einen wunderschönen Sandstrand mit Seelöwen.
Tunnel Track
Wir wollen weiter Richtung Süden und stoppen als Nächstes beim Tunnel Track, einer schönen Klippen Formation mit schönem Sandstrand. Von weitem sieht es ein wenig aus aus wie ein UFO…
The Catlins
Die Catlins sind eine Region im äussersten Südosten der Südinsel und bekannt für die Hügel und Wasserfälle. Irgendwie nichts Besonderes – für uns sieht es ein wenig aus wie im Emmental. Das Emmental am Meer. Schön ist die Küste, speziell beim Nugget Point. Dies ist ein Leuchtturm mit kleinen, vorgelagerten Felsformationen, die “Nuggets”. Wir fahren weiter und haben wenig Glück, alles was wir besichtigen wollen hat geschlossen. Wir parken auf dem Camping an der Curio Bay und halten am Abend Ausschau nach den seltenen Gelbaugenpinguine. Und tatsächlich: irgendwann kommt ein einzelner Pinguin an den Strand. Den Tag verbringen die Vögel im Wasser, nachts schlafen sie am Strand. Haben wir doch noch Glück gehabt. Nach einer kalten Nacht fahren wir noch zum südlichsten Punkt der Südinsel – dort werden wir so richtig verregnet.
Fjordland
Fahrt nach Te Anau und Great Walks
Wir haben jetzt genug von der Küste und wollen wieder in die Berge. Das Wetter ist eh schlecht und wir legen einen Fahrtag ein – über Invercargill gehts nach Te Anau. Bei einem Cafe machen wir uns über die Möglichkeiten zum Wandern schlau. Rund um Te Anau gibt es drei sogenannte “Great Walks”. Das sind Mehrtageswanderungen, die speziell vermarktet werden und besonders schön seien. Für die Hütten und Campings unterwegs ist oft eine Reservation über Monate voraus notwendig. Das haben wir natürlich nicht. Wie schon gesagt, Neuseeland kommt uns etwas überlaufen vor. Bei einer Wanderung wäre noch Platz gewesen, wir hätten jedoch über 500 Franken für 3 Tage in Hütten bezahlt (ohne Verpflegung notabene). Wir entscheiden uns Tageswanderungen zu machen und weiter in unserem eingerichteten Auto zu schlafen. Aaron hat sich in den letzten Tagen ziemlich erkältet und ist nicht unfroh, nicht tagelang wandern zu gehen.
Lake Marian und Fjordland Nationalpark
An der Südwestküste schneidet das Meer tiefe Fjorde in die hohen Berge. Wir besuchen den Fjordland Nationalpark und machen eine gemütliche Wanderung zum Lake Marian. Durch dichten Regenwald mit viel Farn und noch mehr Matsch gehts zum schönen Bergsee hoch. Der Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall, die schneebedeckten Berge spiegeln sich schön auf der Wasseroberfläche. Einzigartig wie hier Berge, gemässigter Regenwald und das Meer zusammenkommt. Den Rest vom Tag machen wir einfach nichts und verkriechen uns im Bett – wir sind etwas müde von der ersten Woche unseres Roadtrips.
Milford Sounds
Milford Sounds einzige Fjord von Neuseeland, welcher auf dem Landweg mit dem Auto erreichbar ist. Wir schlafen im nahen Campingplatz mitten im Nationalpark und fahren am Morgen das letzte Stück zum Fjord. Es geht durch einen extrem engen, steilen und dunklen Tunnel runter. Es ist fast wie der Eingang zu einer Rutschbahn in einem Wasserpark. Als wir ankommen, haben wir die Wahl zwischen Helikopter, Flugzeug, Kajak oder Schiff um den Fjord zu besuchen. Wir tausende andere Touristen jeden Tag entscheiden wir uns für das Schiff. Die Fahrt lohnt sich aber wirklich: in zwei Stunden geht es vorbei an Wasserfällen zum offenen Meer und zurück. Die steilen Felswände, welche von 0 auf 1600 Meter auf beiden Seiten hervor ragen sind eindrücklich. Wir haben am Morgen zuerst Regen, dann Nebel und schliesslich Sonne.
Den Nachmittag verbringen wir im Auto. Wir gehen weiter dem guten Wetter nach und wollen in Richtung Queenstown. Das schöne an unserem Pseudo-Campervan: wenn wir müde vom Fahren sind, halten wir an einem der vielen Rastplätze an machen eine Pause und schlafen eine Runde im Bett 🙂
Queenstown
Queenstown ist crazy. Hauptort aller Adrelanin-Junkies und bekannt für sein Nachtleben. Wir schlafen in einem Camping mitten in der Stadt und wollen uns das mal von Nahem anschauen. Wir verbringen einen Abend in einer Rockbar und den nächsten Tag in den Cafes der Stadt. Wifi zu finden ist in Neuseeland viel schwieriger als gedacht – die meiste Zeit ist die Verbindung sehr schlecht oder sehr teuer. Queenstown selber haut uns nicht um, es hat unglaublich viele Leute und Autos. Wir schlafen eine Nacht in einem nahen DoC-Camping und wollen eigentlich den nahen Berg Ben Lemond erklingen, überlegen es uns aufgrund der vielen Leute dann doch anders und fahren dann weiter nach Wanaka.
Wanaka & Mount Aspiring Park
Das kleine Dorf ist die ruhigere Alternative zu Queenstown und eine Schotterstrasse führt uns zum Mount Aspiring Nationalpark. Dort machen wir eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt direkt unterhalb eines riesigen Gletschers. Durch den Regenwald zum Gletscher – etwas Einzigartiges in Neuseeland. Wir geniessen einfach das schöne Wetter, die Aussicht auf das Tal, die Flüsse und Seen und die schneebedeckten Berge. Es gäbe noch so viele Wanderungen in der Region – alles können wir nicht machen und fahren weiter, Richtung Westküste sagt unser Wetterapp. Erst als es Dunkel wird, halten wir im nächstbesten Camping an einem See und werden von den Sandflies fast aufgegessen.
Westküste
Die Küste ist rau und eine der niederschlagsreichsten Orte der Welt. Bekannt ist sie für den Regenwald und die Gletscher. Wir besuchen zuerst den berühmtesten See von Neuseeland, den Lake Matheson. Von der “Reflecion island” sehen wir frühmorgens, wie sich die hohen Berge im Wasser spiegeln. Knapp bevor die Busladungen chinesischer Touris ankommt sind wir wieder weg. Wir wollen zum Roberts Point hochlaufen, ein Aussichtspunkt beim Gletscher. Über zwei sehr hohe Hängebrücken (was vor allem Séverine überwindung kostet), kleinen Kletterstellen und vielen Bächen erreichen wir den Aussichtspunkt. Über uns fliegen non-stopp die Helikopter hin und her – das ist hier die grosse Sache: mit dem Heli auf dem Gletscher landen. Wir laufen zurück durch den schönen Wald und leisten uns zur Erhohlung einen richtig guten Campingplatz. Wir haben sogar mal Internet und können so etwas die nächsten Tage anschauen. Am nächsten Tag ist das Wetter ganz übel – es regnet praktisch ununterbrochen wie aus Kübeln. Wir wollten eigentlich den norden der Westküste etwas erkunden, nutzen den Tag jetzt aber um etwas vorwärts zu kommen und fahren über 400 Kilometer in Richtung Norden. Einen Stopp machen wir aber: bei den Pancakes Rocks. Das sind Felsen, welche aus tausenden kleinen Schichten bestehen und darum aussehen wie aufgeschichtete Pancakes. Wir werden übelst verregnet und sind schnell wieder im Auto.
Angelus Circuit
Aaron hatte den Wunsch eine mehrtägige Wanderung zu machen und so brechen wir im Nelson Lakes Nationalpark auf, um den dreitägigen Angelus Circuit zu machen. Es ist die erste Mehrtageswanderung auf dieser Reise ohne Guide. Wir hoffen alles eingepackt zu haben. Séverine hofft den doch schwerer Rucksack als sonst tragen zu können. Der erste Tag ist easy, in drei Stunden geht es einem See entlang zu einer Hütte (Lakehead Hut), nur das Gepäck ist etwas schwerer als sonst. In der Hütte angekommen, haben wir sie ganz für uns alleine. Bis sie nach und nach voll wird. Wir haben ganz schlechtes Timing, normalerweise schlafen hier eine handvoll Leute, heute sind es über 15. Und so ist es dann mit der Ruhe in der Natur vorbei. Das passt aber irgendwie mit dem Bisherigen was wir in Neuseeland angetroffen haben zusammen: überall ist es voller Leute. Die Hütte selber ist ganz einfach und besteht eigentlich aus einem Esstisch, einer Kochfläche für den Gaskocher und dem Massenlager im gleichen Raum. Grundsätzlich reicht und das völlig – es wird aber ziemlich eng wenn es wie heute voll ist.
Und so sind wir froh, am nächsten Tag aufbrechen zu können. Wir wandern 1000 Höhenmeter durch den Wald zur Angelus Hut. Die letzten Kilometer werden extrem steil und wir steigen neben Wasserfällen hoch zur Angelus Hut. Wir kommen dort bereits nach dem Mittag an und sind die Ersten – wir haben eigentlich viel mehr Zeit eingeplant. So geniessen wir die Sonnenterasse der Hütte und machen einen Spaziergang zu kleinen Lagunen. Für einen Schwumm im Bergsee ist es uns dann doch zu kalt, Neuseeländer scheint die Kälte da kein problem zu sein. Die Hütte ist wunderschön auf einer Halbinsel mitten in den Bergen gelegen.
Wir geniessen die ruhigere Nacht und brechen früh auf, um über den Roberts Grat zurück zu unserem Auto zu wandern. Mit etwas Klettern und über ziemlich ausgesetzte Pfade gehts zurück zu einem Aussichtspunkt über dem See und von dort 1000 Höhenmeter runter über eine Schotterstrasse zurück zum Ausgangspunkt. Als wir beim Auto ankommen, merken wir, dass im Dorf gerade ein Bootsrennen inklusive Flugshow stattfindet – wir haben aber nach der dreitätigen Tour mehr Lust auf eine Dusche statt auf viele Leute. Und so fahren wir nach Richmond ans Meer und suchen einen guten Campingplatz mit Dusche.
Abel Tasman Nationalpark
Nach einem gemütlichen Tag (auf der Suche nach WLAN…) fahren wir zum Abel Tasman Nationalpark. Der wohl berühmteste Nationalpark von Neuseeland vereint Strände und Regenwald. Wir wollen in den weniger überlaufenen Norden des Parks und überqueren zwei Pässe – sogar Aaron wird es als Fahrer schlecht von den vielen Kurven. Über eine enge Schotterstrasse erreichen wir den Camping direkt am Strand. Er ist voller Kewas, flugunfähige Vögel, welche extrem neugierig und diebisch sind – nichts können wir ausserhalb des Autos lassen. Nach einer Nacht am Strand machen wir einen Teil des “Abel Tasman Coastal Track” – einer der Great Walks von Neuseeland. Nach zwei Stunden müssen wir umkehren, da eine Bucht während Flut unpassierbar ist. Der Park und die Strände sind schön, leider kommt die Sonne erst gegen Mittag. Wir haben das Gefühl ein Tag reicht völlig um den Park zu erkunden und so fahren wir noch am gleichen Tag 200 Kilometer weiter…
Marlborough Wine Region
Nächster Halt: Weinkeller! Die Region um Blenheim im Norden der Südinsel ist bekannt für seine Weine. Wie haben keine Ahnung von neuseeländischen Weinen – Grund genug, eine Degustations Tour durch die Weinkeller zu machen. Don’t drink and drive – so lassen wir das Auto heute auf dem Camping und wechseln aufs Velo. Wir besuchen insgesamt 5 Keller. Bei den meisten können wir gegen eine kleine Gebühr je 4-5 Weine probieren. Richtig überzeugt hat uns kein Wein – die meisten Weine sind uns zu leicht und zu jung oder zu wässrig oder schlicht unbezahlbar! Wir geniessen aber das Wetter (30 Grad) und beim letzten Stopp den schönen Garten. Zurück beim Camping machen wir noch Besuch bei Eddie the Eal und seinen Freunden. Eddie ist ein riesiger Aal, der im kleinen Bach hinter dem Camping wohnt und sich über unser Toastbrot freut…
Marlborough Sounds
Die Nordküste hat hunderte kleine Buchten und ist sehr hügelig – bekannt als die “Marlborough Sounds”. Wir unternehmen eine kurze Wanderung zum Aussichtspunkt “Onahau Lookout” und sehen auf die vielen kleinen Buchten. Die Region ist bekannt für seine viele Muschelzuchten. Über sehr, sehr kurvige und enge Strassen geht es nun nach Picton – mit dem Boot ist man hier definitiv viel schneller unterwegs. Picton scheint von Kreuzfahrttouristen zu leben. Viel Touristen sind aber nicht immer nur schlecht, hier befindet sich nämlich eine kleine Goldgrube: die Bäckerei von Picton. Hier lassen wir unsere Bauch reden und kaufen X verschiedene Viennoiserie und ein super Baguette. Von hier werden wir am morgen die Fähre auf die Nordinsel nehmen…
Nordinsel
Wellington
Hallo Nordinsel. Wir sind gespannt, ob und welchen Unterschied wir zur Südinsel merken. Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre (3 Stunden) kommen wir in Wellington an – der Hauptstadt Neuseelands. Wir mussten unser Auto auf der Südinsel abgegeben und bekommen nun ein neues (zum Glück frisch geputztes) Auto. Zuerst will uns die Autovermietung noch ein grösseres Auto geben – ein unglaublich unpraktischer Mitsubishi, bei dem wir die Sitze nicht richtig umklappen können. Wir protestieren und bekommen wieder das gleiche Modell wie im Süden. Weiter geht also der Roadtrip!
Te Papa Museum
Mitten in die Grossstadt rein zum Nationalmuseum von Neuseeland, das Te Papa. Wir schauen uns verschiedene Ausstellungen zu ganz unterschiedlichen Themen an, von den eingeschleppten Tieren über die Maori zu einer Ausstellung einer Schlacht im ersten Weltkrieg. Das Museum ist gut gemacht und interessant aber irgendwie können wir die einzelnen Elemente überhaupt nicht miteinander verbinden und sind am Schluss etwas verwirrt, als wir das Museum verlassen und etwas die Innenstadt erkunden. Nach all dem Camping ist mal wieder Zeit für eine gute Pizza und ein weiches Bett. Die Pizza vom Italiener wir sofort und fürs Bett haben wir eine Unterkunft in der Agglo von Wellington gebucht und nennen sie “Katzenkiste” – es stinkt nämlich extrem nach Katzen und ist ein riesen Chaos. Mit Kochen ist hier nichts, die Küche ist völlig überstellt mit schmutzigen Geschirr. Da freuen wir uns doch wieder auf die super Campingplätze von Neuseeland!
Weta Caves
Auch das Wetter meint es nicht so gut mit uns – am nächsten Tag schüttet es aus Kübeln, an Sightseeing ist nicht zu denken. Nach etwas Motivationsproblemen fahren wir zu den Weta Caves – das sind die Werkstätten der Filmproduktionsfirma Weta, welch unter anderem Lord of the Rings gedreht hat – das ist drinnen und vom Regen geschützt. Im Garten begrüssen uns riesige Trolle – zum Glück sind die nicht echt. In einem Film und einer geführten Tour erfahren wir alles über die Werkstätten: Wie und wo die Requisiten hergestellt werden, woraus die Schwerter in den Filmen bestehen, wie der Helm von Gimli entstanden ist und so weiter. Hier wurde aber nicht nur die Trilogie von Peter Jackson gedreht, auch Narnia, Avatar oder District 9 sind in Wellington entstanden. Ein Job hier ist wohl für viele der wahrgewordene Kindheistraum: Den ganzen Tag basteln! Obwohl, mit Basteln hat das nicht mehr viel zu tun: Es stehen vor allem CNC-Maschinen und 3D-Drucker rum und mittlerweile wird viel sowieso nur noch digital erzeugt. Im Gebäude kommen wir uns vor wie in einem anderen Film – alles ist vollgestellt mit Requisiten (keine Fotos erlaubt leider) und Aarons Augen leuchten wie ein kleines Kind…
Rugby
Neuseelands Nationalsport ist Rugby. Wir merken dies, dass neben jeder Schule ein Rugbyfeld steht, in jedem Pub ununterbrochen Rugby läuft und viele Kiwis im All Blacks-Shirt rumlaufen, der Nationalmannschaft Neuseelands. Das müssen wir uns genauer ansehen und wollen einen Rugby-Match besuchen. Da trifft es sich doch gut, treffen in Wellington gerade die Wellingtons Hurricans gegen die Highlanders aus Dunedin im Süden aufeinander. Wir fahren zwei Stunden vor Anpfiff hin und merken, dass wir viel zu früh sind. Die Fans kommen hier erst wenige Minuten vor dem Spiel und Viele erst während dem Spiel. Wir haben keine Ahnung von den Regeln von Rugby und haben uns einige kurze Youtube-Lernvideos angeschaut. Das Spiel geht los und wir merken bald, dass wir noch nicht wirklich sattelfest sind. Das Spiel ist im Gegensatz zu American Football relativ fliessend und kein Spieler “grännet” wie im Fussball. Es ist hart und die Spieler müssen viel einstecken – trotzdem wird praktisch kaum auf dem Rasen gelegen. Im Stadtion ist der Ball leider viel nicht sichtbar, da er irgendwo im Gewühl aus Spieler verschwindet – kein Wunder schauen sich die Meisten Fans die Spiele im Fernsehen an. Aus diesem Grund drehen die Zuschauer im Stadion auch völlig durch wenn sie gefilmt werden – das Publikum hinter dem TV ist riesig. Im Stadion kommt nicht wirklich Stimmung auf – es ist in erster Linie ein Familienfest. Wir schauen dem Match 2 x 40 Minuten zu, danach ist Gleichstand. In der letzten Spielminute bekommt die Heimmannschaft einen Penalty. Die Spannung ist riesig und der Spieler kickt den Ball zwischen die beiden Stangen – 3 Punkte! Die Hurricans haben gewonnen und Rugby hat zwei neue Fans..
Taranaki Vulkan (Mount Egmont Nationalpark)
Nach einem Reisetag in Richtung Norden schlafen wir in der Nähe des Taranaki Vulkans. Dieser perfekt kegelförmige, völlig alleinstehende Vulkan fasziniert uns von Anfang an. Wir sind bereits beim Flug nach Christchurch darüber geflogen, seine steilen Hänge steigen von Meereshöhe auf 2500 Meter hoch. Neben dem Hauptgipfel gibt es einen Nebengipfel auf 1900 Meter namens Fanthams Peak und da wollen wir hin! Aaron hat sich irgendwie schon in der Schweiz in den Kopf gesetzt hier raufzulaufen. Leider ist das Wetter extrem schlecht als wir am nächsten Tag zum Ausgangspunkt fahren. Da aber am nächsten Tag besseres Wetter gemeldet ist, entscheiden wir uns, einen Tag zu warten. Zur Überbrückung laufen wir noch zu den Dawson Falls in der Nähe (ein Wasserfall, naja) und fahren an die Küste zu einem schwarzen Sandstrand, wo wir fast weggeweht werden. Am nächsten Morgen können wir den Gipfel vom Camping sehen und starten voller Energie den Anstieg mit über 1000 Höhenmeter. Sobald wir aus dem Wald sind haben wir einen weiten Blick über die Ebene unter uns, die Cook Strait bis zu den Bergen auf der Südinsel – wow! Das Vulkangestein ist lose und es geht nach Prinzip “ein Schritt vorwärts, zwei zurück” aufwärts. Nichts für Séverine mit der Höhenangst, denn es wird gleichzeitig immer steiler. Leider ziehen immer mehr Wolken auf und Aaron macht dann das letzte Stück zum Fanthams Peak alleine während Séverine wartet. Die Aussicht oben ist leider nicht mehr allzu gut, trotzdem, es hat sich gelohnt – der Weg war das Ziel.
Taupo
Piratenschiff
Taupo liegt an einem See – logischerweise mit dem Namen Lake Taupo. Die Engländer haben wir im 19 Jahrhundert Forellen ausgesetzt, welche sich mangels natürlichen Feinden prächtig vermehrten. So ist Taupo heute ein Paradies für Fischer. Auch wir machen uns auf den See – aber mit einem Piratenschiff. Auf einem Segelschiff mit roten Segeln und Piratenflagge fahren wir zu den Maori Steinhauereien. Diese wurden in den 70er von Künstlern in den Stein gehauen und sind nur vom See sichtbar. Auch die Bootsfahrt selber ist schön. Nach dem anstrengenden Vortag tut es gut, unsere Beine etwas zu entspannen. Das Wasser ist uns dann aber doch zu kalt zum Baden und so geniessen wir als faule Piraten auf den Sitzsäcken an Bord einfach die Sonne..
Huka Wasserfälle
Am Mittag fahren wir zu den Huka Falls, die meist fotografiertesten Wasserfällen Neuseelands. Das Wasser hat einen wunderschöne türkisen Schimmer. Aber wie viele Langzeitreisende sind wir etwas Wasserfälle-müde. Neuseeland wäre aber nicht Neuseeland wenn man die Wasserfälle nicht irgendwie mit einem Action-Adrenalin-Trip verbinden könnte. Und so schauen wir etwas dem Speed-Boot zu, welches achterbahn artig auf dem Fluss rauf und runter fährt…
Crater of the Moon
Die Nordinsel liegt auf dem pazifischen Feuerring und hat entsprechend viele Vulkane und geothermische Aktivität. Interessanterweise sind im Gegensatz zu den Nationalparks alle “Geoparks” kostenpflichtig. Der erste Park für uns ist der “Crater of the Moon”. Überall raucht es aus dem Boden, blubbert es oder macht dampfende Geräusche – cool. Komischerweise haben wir diesen Ort fast für uns alleine. Wohl zu wenig Adrenalin für die meisten Touristen…
Wairakei Terraces
Heute wollen wir uns noch etwas gönnen. Nun ist relaxen in den natürlichen heissen Quellen von den Wairakei Terrassen angesagt. Und so planschen wir im bis zu 40 Grad (heissen für Aaron, perfekte für Séverine)Wasser und entspannen unsere Beine. Zu unserem Glück haben wir die Hot Pool quasi für uns alleine.
Tongariro Nationalpark – erster Versuch
Wir wollen doch noch ein Great Walk machen – siehe Eintrag Fjordland. Der Northern Circuit im Tongariro Nationalpark scheint perfekt: 3 Tage Wandern im Vulkan Gebirge und die Hüttenpreise sind hier vernünftig. Wir buchen die Hütten etwa zwei Wochen voraus. Das ist leider nötig, da Great Walk Hütten meistens voll sind. Dementsprechend sind wir dem Wetter ausgeliefert und leider ist dieses überhaupt nicht auf unserer Seite: als wir zum Parkeingang fahren sehen wir ausser Nebel absolut gar nichts, dazu schüttet es richtig aus Kübeln. Wir geben bis zum letzten Moment nicht auf und glauben an ein Wunder: mit gepackten Rucksäcken warten wir im Auto beim Start. Der Regen wird aber nur intensiver und die Prognosen schlechter. Wir erfahren im Visitor Center, dass wir die Buchung doch noch schieben können. So verschieben wir unsere Reservation um ein paar Tage nach vorne und fahren unverrichteter Dinge zurück. Wir haben da noch eine Rechnung offen und das noch nicht ganz aufgegeben…
Rotorua und Umgebung
Gehen wir halt weitere Geoparks anschauen – dort ist es wenigstens schön warm. Wir besuchen den Orakei Korako Park in der Nähe von Taupo. Die verschiedenen farbigen Stufen sind schön – überall brodelt und blubbert es. Besonders cool sind die Schlammpools – der Schlamm wird hier meterhoch herausgeschleudert. Wir besuchen auch noch den Wai-o-Tapu Park. Der Park ist grösser, aber nicht so spektakulär. Schön ist der Champagner Pool. Ein Bild davon hing jahrelang in unserer Küche in Bern.
Wir schlafen eine Nacht in der Nähe von Rotorua und besuchen dann den Rewoods Wald. Einwanderer haben hier kalifornische Redwood Bäume angepflanzt, um Holz für Möbel zu haben. Die Bäume sind im Gegensatz zu den kalifornischen Verwandten sehr jung dementsprechend nicht so breit und hoch. Wir geniessen den Spaziergang durch den Wald – es ist schön, nach wochenlangem Regenwald eine andere Vegetation zu sehen.
Rotorua hat noch mehr als blubbernde Löcher und Wald zu bieten. Es ist ein Zentrum der Maori, der Ureinwohner von Neuseeland. Etwa 300 Jahre vor den Europäern sind diese aus Polynesien eingewandert und wurden dann gnadenlos von den Europäern unterdrückt. Wir haben schon in den vergangenen Wochen gemerkt, dass die Maori eher zu den “unteren Schichten” zählen und unsere Internetrecherche gibt uns recht, bis heute sind die Maori in den untersten Einkommensschichten überproportional vertreten. Wir besuchen das Whakarewarewa Village in Rotorua. Hier leben Maori-Familien und versuchen, Maori-Traditionen an Touristen zu vermitteln. Wir erwarten eine riesige touristische Inszenierung, sind dann überrascht, dass das Dorf tatsächlich lebt. Es findet an diesen Tagen eine Beerdigung statt. Wir machen eine Führung, bei der eine ältere Einwohnerin uns etwas in das Leben der Maori einführt. Die Einwohner nutzten schon immer die Geoenergie um zu kochen, baden oder zu heizen. Die Maori wurden durch die Europäer enteignet und bis heute gibt es Konflikte über Land mit der Regierung. Wie zum Beispiel um das Nachbargrundstück, wo die aktivsten Geysire Neuseelands stehen (und mit denen richtig viel Geld verdient wird). Wir schauen uns dann noch die Tanzshow inklusive dem berühmten Waka an – das ist dann richtig touristisch aber auch irgendwie lustig. Trotzdem wissen wir am Schluss nicht so richtig was wir von der Situation halten sollen. Wir müssten wohl länger in Neuseeland sein um dies wirklich zu verstehen…
Bay of Plenty und Tauranga
Zum Glück ist es hier nie weit bis zum nächsten Sandstrand. Wir fahren zur Bay of Plenty, von dort kommen die meisten Kiwi Früchte, die Saison beginnt aber leider erst in etwa zwei Monaten. Wir kommen wegen dem Strand und schlafen auf einem wunderschönen Campingplatz direkt am kilometerlangen Sandstrand. Am Ende der Bucht liegt Tauranga, eine Kleinstadt mit einem berühmten Berg: der Mount Maunganui. Der 200 Meter hohe Vulkan ist ein beliebtes Ziel für Sportler und wir “erklimmen” ebenfalls den Hügel und haben eine schöne Aussicht auf die Stadt und die Strände. Die Meiste Zeit des nächsten Tag verbringen wir aber in Cafes. Steuererklärung ausfüllen. Ja, die Steuerverwaltung des Kanton Berns verfolgt uns bis ans andere Ende der Welt. Auch wenn wir in der Schweiz abgemeldet sind, müssen wir die Steuern vom letzten Jahr bezahlen .- wir wollen ja schliesslich irgendwann wieder einreisen dürfen.
Hobbiton
Zeit auf andere Gedanken zu kommen. Was ist da besser, als in ein Land ohne Steuern zu flüchten! Wir besuchen Hobbiton im idyllischen Auenland – der Wohnort der Hobbits. Der Drehort kann nur mit einer organisierten Tour besucht werden und wir sind etwas skeptisch. Als wir dann aber aussteigen, ist dies schnell vorbei: Die kleinen Hobbithäuser sind bis aufs kleinste Detail aufgebaut und wir fühlen uns sprichwörtlich “wie im Film”. An den Wäscheleinen hängen winzige Hobbit-Hosen, vor Bilbos Höhle liegt seine Pfeife bereit und das Festzelt auf der Wiese ist noch aufgebaut. Aaron bringt das Lachen auf seinem Gesicht nicht mehr weg. Im “Green Dragon” gibts dann noch ein Bier mit Aussicht auf das Auenland. Hobbiton wurde für “Lord of the Rings” mit temporären Materialien aufgebaut und dann komplett abgerissen. Nach dem Dreh wurden die Touren nach Auenland dermassen populär, dass für die Hobbit-Filme der Ort mit dauerhaften Materialien wieder aufgebaut und so stehen gelassen wurde. Für uns definitiv ein Highlight unserer Neuseeland-Reise!
Waitomo Caves
Zeit auf andere Gedanken zu kommen. Was ist da besser, als in ein Land ohne Steuern zu flüchten! Wir besuchen Hobbiton im idyllischen Auenland – der Wohnort der Hobbits. Der Drehort kann nur mit einer organisierten Tour besucht werden und wir sind etwas skeptisch. Als wir dann aber aussteigen, ist dies schnell vorbei: Die kleinen Hobbithäuser sind bis aufs kleinste Detail aufgebaut und wir fühlen uns sprichwörtlich “wie im Film”. An den Wäscheleinen hängen winzige Hobbit-Hosen, vor Bilbos Höhle liegt seine Pfeife bereit und das Festzelt auf der Wiese ist noch aufgebaut. Aaron bringt das Lachen auf seinem Gesicht nicht mehr weg. Im “Green Dragon” gibts dann noch ein Bier mit Aussicht auf das Auenland. Hobbiton wurde für “Lord of the Rings” mit temporären Materialien aufgebaut und dann komplett abgerissen. Nach dem Dreh wurden die Touren nach Auenland dermassen populär, dass für die Hobbit-Filme der Ort mit dauerhaften Materialien wieder aufgebaut und so stehen gelassen wurde. Für uns definitiv ein Highlight unserer Neuseeland-Reise!
Northern Circuit – Tongariro Nationalpark zweiter Versuch
Nach dem vergeblichen Versuch die Wanderung im Tongariro Nationalpark zu starten haben wir in den letzten Tagen haben wir immer wieder das Wetter geprüft und nach einer weiteren Verschiebung unserer Reservation haben wir ein Zeitfenster gefunden: Es soll drei Tage einigermassen schön sein! Nun können wir unseren ersten und letzter Great Walk in Angriff nehmen. Wir starten die dreitägige Rundwanderung gegen und wandern in den kommenden Tagen einmal gegen den Uhrzeigersinn einmal um den Vulkan Ngauruhoe…
Tag 1 – Von Mangatepopo Village zu Oturere Hut
Wir stehen im dunkeln auf um früh aufzubrechen, denn wir haben heute 25 Kilometer von den gesamten 46 Kilometer vor uns. Laut Information sollte die Gehzeit etwa 8h dauern. Deshalb planen wir genügend Zeit ein. Wir starten gemütlich durch die blühende Lavalandschaft und wandern zwischen den im Morgenrot strahlenden Vulkanen. Nur wenige andere Leute begegnen uns. Für uns das Paradies. Kurz vor Mittag erreichen wir bereits die erste Hütte und essen dort unsere Snacks. Normalerweise wird die Tour in 4 Tagen gemacht, somit wäre der erste Tag überstanden, aber wir wandern direkt zur zweiten Hütte weiter. Hier geht es noch einmal richtig hoch durch den Wald und die Lavasteine. Endlich erreichen wir die Oturere Hut! Und es ist erst 14h00. Somit waren wir nicht nur schneller als gedacht, sondern dürfen auch noch unsere Bett auswählen. Juhu wir müssen nicht in der Küche übernachten! Die Hütte sind wie gewohnt in Neuseeland sehr basic – es gibt Wasser (mit Handpumpen) und eine einfache Matraze. Essen und Schlafsack muss selber mitgebracht werden. Der Hüttenwart erzählt dann in seinem “Hut Talk” noch etwas über Flora und Fauna bevor wir früh ins Bett gehen…
Tag 2 – Oturere Hut zu Mangatepopo Hut 12km
Nach einer etwas unruhigen Nacht stehen wir bereits um 5h30 auf. Heute gehen wir über den Alpine Crossing. Dies ist die wohl populärste Tageswanderung in ganz Neusseland mit mehr als 1000 Menschen pro Tag. Da wir aber in Gegenrichtung laufen, wird uns vom Hüttenwart empfohlen, den Höhepunkt der Wanderung vor neun Uhr morgens zu erreichen. Um nicht die schlafenden Wanderer die in der Küche zu wecken essen wir unter dem Sternenhimmel unser Frühstück – wunderschön! Wir brechen noch in der Dunkelheit mit unseren Stirnlampen auf. So geniessen wir den Sonnenaufgang über der Landschaft und nach circa 1.5 Stunden erreichen wir die bekannten Emerald Seen. Bald wimmelt es hier nur so von leuten. Wir haben diese aber für uns alleine, kaum zu glauben. Der letzte Aufstieg geht nun steil den rutschigen Sand herauf. Wir erreichen den Pass bevor uns die ersten “Schafe” entgegenkommen (so werden die Wanderer vom Alpine Crossing genannt, da sie in Herden aus Bussen rausgelassen werden und zum Pass rauf laufen). Nun geniessen wir die Aussicht von Oben und machen ein wenig People watching. Eindrucksvoll welche Menschenmasse uns da entgegen kommt. Glücklich über das super Wetter spazieren wir zur nächsten Hütte, der Mangatepopo Hütte und sind bereits am Mittag dort. Zum Auto zurück wären es nun nur noch 2h30 Stunden. Die Wanderung wäre definitiv in 2 Tage machbar. Die Hütte ist aber bereits reserviert und bezahlt und wir entscheiden uns, nun den Nachmittag zu relaxen…
Tag 3 – Mangatepopo Hut zum Village 9km
Nach einer kaum erholsamen Nacht (Schnachkonzert mit grenzwertigen Dezibelwerten) stehen wir früh auf. Glücklicherweise ist die Küche und die Zimmer in dieser Hütte getrennt, so können wir an der Wärme unsere Nutellaschnitten geniessen. Gestärkt machen wir nun auf dem letzten und kürzesten Weg zurück zum Village. Nach etwa 2.5 Stunden kommen wir bei unserem Auto an – wir haben es geschafft. Northern Circuit und Great Walk – Check!
Northland
Jetzt heisst es einmal quer durch die Nordinsel und die grösste Stadt Neuseelands zu fahren Wir kommen natürlich direkt in die Rush Hour von Auckland und bleiben für einige Stunden im Stau stecken – fertig Natur, zurück in die Zivilisation! Wir fahren aber direkt weiter in den Norden und nach einer Nacht (und einer Dusche!) ist es Zeit für den ersten Kiwi.
Kiwi North
Da wir leider noch keine Chance hatten ein Kiwi Vogel in freier Natur zu sehen und Aaron Neuseeland nicht verlassen will bevor er einen gesehen hat, besuchen wir heute ein Kiwi Haus. Hier leben zwei Kiwi in einer Auffangstation. Nach zirka zwei Jahren sollen diese wieder in einem Naturschutzgebiet ihre Freiheit finden. Leider ist der Nationalvogel vom Aussterben bedroht und solche Kiwi-Häuser helfen den Bestand zu sichern. Im abgedunkelten Gehege können wie zwei Tiere beobachten. Das Weibchen im Haus hatte eine üble Ohrenentzündung und jetzt etwas Probleme mit dem Gleichgewicht: Sie fliegt immer wieder um. Die Vögel sind viel grösser als wir erwartet und wir schauen über eine Stunde bei der Futtersuche zu…
Whangarei Falls
Direkt neben der einzigen Stadt in Northland und nicht weit des Kiwi Haus befindet sich der 26m hohe Wasserfall Whangarei. Hier unternehmen wir einen kurzen Verdauungsspaziergang (1km) nach dem Mittag.
Waipoua Forest
An der Westküste steht dieser einzigartige Wald voller Kauri Bäume. Diese werden sehr alt – der älteste Baum ist über 2000 Jahre alt und sehr, sehr dick. Die Bäume sind die ältesten Neuseelands und durch die Kauri Wurzelfäule vom Aussterben bedroht. Deshalb müssen wir durch eine Cleaning Station durch um unsere Schuhe zu putzen bevor wir zwei kurze Spaziergänge durch den Wald unternehmen. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht fremde Samen von anderen Pflanzen in die Region kommt. Die Gegend ist aber auch sonst sehr schön: über Hügel geht die Strasse der abgelegenen Küste entlang. Man merkt nicht, dass wir nur zwei Stunden von einer Millionenstadt entfernt sind.
Bay of Island
An dieser Bucht sind die Engländer das erste Mal auf Neuseeland gelandet. Wir haben aber in den letzten Wochen schon viel zu Neuseelands (junger) Geschichte erfahren, wir haben keine Lust auf Museen und sind nur wegen etwas da: den Delfinen! Diese schwimmen durch die Bucht der vielen kleinen Inseln. Uns ist wichtig dass wir die Tiere wild und nicht irgendwo in einem Pool sehen können. Wir fahren vier Stunden mit einem Boot durch die Bucht und finden eine Gruppe der Tiere. Etwa zwölf Tiere kommen neugierig zum Boot und springen immer wieder in die Luft. Wilde Delfine leben bis zu viermal länger als Tiere in Gefangenschaft. Eigentlich wollten wir mit dieser Tour ein kindheitstraum von Séverine verwirklichen. Der mit Delfinen zu schwimmen. Leider war dies nicht möglich, da junge Delfine dabei sind. Neuseeländisches Recht verbietet das Schwimmen mit Delfinen, welche unter 2 Jahre alt sind. Gut so, jedoch bleibt Séverines Kindheitstraum so unerfüllt.
Auckland
Wir verbringen unsere drei letzten Tage in Auckland. Nach einem Shopping & Erledigungstag gehen wir es gemütlich an und beginnen mit einem Spaziergang entlang des Hafens, welcher eine riesige Auswahl an Restaurant und Bars hat. Am Ende der Promenade treffen wir auf den Silo Park, wo wir die Skyline der Stadt bewundern. In der Queens Street, der Haupteinkaufsstrasse ist Shopping oder besser gesagt “schnöiggle” angesagt, wir haben keinen Platz für neue Sachen. Für Séverine gehört dies ein wenig dazu bei einer Stadtbesichtigung. Wir schauen noch im Viertel Parell vorbei, dem ältesten und wohl herzigsten Quartier von Auckland. Hier gibts sogar einen Mövenpick-Glacestand. Wir werdem schwach und geniessen die erste Schweizer Schokolade seit 7 Monaten. Auf dem Rückweg zum Camping am Strand stoppen wir beim Mount Eden – einem Vulkankrater mitten in der Stadt mit einer schönen Aussicht auf die Skyline. Wir haben nur wenig Zeit in der Stadt verbracht, sie hat uns aber sehr gefallen. Überall sind die Menschen auf den Plätzen, auf Sonnenterrassen der Restaurants und es herrscht richtig gute Stimmung. Für uns ist Auckland die dritte Grossstadt von Neuseeland – die Einzige die uns aber richtig gut gefiel.
Nach sechs Wochen praktisch ununterbrochen in unserem Mietauto auf Campingplätzen verbringen wir die letzte Nacht in einem richtigen Hotel mit richtigem Bett. Auckland ist ein guter Abschluss unserer Neuseeland-Reise. Das Land war auf verhältnissmässig kleiner Fläche enorm abwechlungsreich – innerhalb von 24 Stunden waren wir Beispielsweise im kargen Vulkangestein wandern, in der Millionenstadt und im Regenwald. Wir hatten hohe Erwartungen, welche gerade auf der Südinsel nicht immer erfüllt wurden. Die Nordinsel hat Vieles wieder wett gemacht und zurück bleiben die Erinnerungen an die einzigartigen Plätze in der Natur.
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